BZ-Krems 6.5.18

06.05.2018, 10:20 Uhr

Langenlois: Kulturreihe eröffnet mit Cissy Kraner und Hugo Wiener

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Eröffnung von "Kultur in Langenloiser Höfen 2018" im Jöbstl-Hof. 

Am Samstag, 5. Mai 2018, wurde am Hof des Weinguts Jöbstl die Veranstaltungsreihe „Kultur in Langenloiser Höfen“ von Bürgermeister Harald Leopold offiziell eröffnet. Zuvor hatte Kulturstadträtin Brigitte Reiter die Gäste begrüßt und einige Höhepunkte der Reihe vorgestellt.


LANGENLOIS (mk) Mit „Cissy und Hugo a Caracas“ setzten Rita Hatzmann und Georg O. Luksch einen ersten und beachtlichen Akzent für die heurigen Veranstaltungen bei „Kultur in Langenloiser Höfen“: eine szenisch-musikalische Hommage an Cissy Kraner (1918 – 2012) und Hugo Wiener (1904 - 1993) – und zugleich eine Zeitreise durch mehr als ein halbes Jahrhundert österreichische Historie und Weltgeschichte, mit dem Schwerpunkt auf die Zeit der zwei Künstler im Exil, als Flüchtlinge vor den Nazis. 

Auf der Flucht

Dabei wich der leichte Ton des Beginns immer mehr den Ängsten und Gefahren in der Heimat wie auf der Flucht. Dabei glänzend eingesetzt: die Projektion von zeitgenössischen Bildern und Dokumenten – die etwa bei den Gesangsübungen einer exaltierten Wiener Musiklehrerin mit „Wenn ich einmal reich wär…“ die bedrohliche Nähe der Reichswehr und des Hitler-Reichs mit Pressefotos und Artikeln von 1938 deutlich machte. Glänzend dargestellt auch die Bedeutung des Briefwechsels zwischen den Kraner-Schwestern – von oberflächlich und unverbindlich in seinen Anfängen bis hin zur späteren Reflektion lebensbedrohlicher Situationen durch Krieg und Nazi-Diktatur. Wenn sich Kraner und Wiener schließlich auch in Caracas mit einer kleinen Exilanten-Bar ihr Auskommen und ihre Auftritte halbwegs sichern konnten, blieben aber die Sehnsucht nach Wien und die Angst um die Daheimgebliebenen immer gegenwärtig. 

Großartige Darbietung

Und dazwischen dann immer: die leichten, wortwitzigen und oft ein wenig schrägen Chansons Hugo Wieners für Cissy Kraner – großartig dargeboten im Jöbstl-Hof von dem vielseitigen Instrumentalisten und Grammy-Gewinner Georg O. Luksch und der intensiv spielenden Darstellerin und Sängerin Rita Hatzmann. „Der Novak lässt mich nicht verkommen“, „Ich wünsch' mir zum Geburtstag einen Vorderzahn“ oder „Ich kann den Novotny nicht leiden“ sind nur drei Beispiele dafür. 

Zum Ende der Hommage feierten die mehr als hundert Zuschauerinnen und Zuschauer die zwei Darsteller, denen Michaela Jöbstl als Dankeschön Weinpräsente überreichte – „Blumen aus Langenlois“.

Fantastische Gemälde

Als adäquate Begleitung des bemerkenswerten Auftritts von Rita Hatzmann und Georg O. Luksch zogen im Jöbstl-Hof Gemälde von Ben Dhaliwal die Aufmerksamkeit auf sich: fantastisch-realistische Bilder in prächtigen Farben zwischen Traum und Wirklichkeit. Auch diese Ausstellung: überaus sehenswert!

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