KIJUKU 14/05/23

Kassandra4DUraufführung12Rita&GeorgLuksch

Atmosphärisches Zusammenspiel von Musik, szenischer Präsentation und Experimentalvideo in „Kassandra 4D“ vom Ensemble21 im Wiener Sonnwendviertel. (…) Hin und wieder greift Georg O. Luksch zu einer „Pipe“, einem ein wenig klobig wirkenden Blasinstrument samt Knöpfen zu elektronischen Verzerrungen. Mit seinem analogen, elektronischen Tonstudio fast in Form eines Cockpits schafft er durchgängig die akustische Atmosphäre für „Kassandra 4D“, das er gemeinsam mit Rita Luksch entwickelt hat und nun live performt. Die Schauspielerin lässt Texte lebendig werden, schlüpft in die Rolle der mythologischen Titelheldin, switcht mühelos über rund viereinhalb Jahrtausende – mit verbalen Ausflügen Millionen Jahre zurück. 

Kassandra4DUraufführung1RitaLuksch

Mauern schließen auch ein

Und lässt aktuelle Themen mitschwingen. War’s bei der DDR-Schriftstellerin Christa Wolf nicht zuletzt „die Mauer“, die Troja angeblich schützen sollte, so finden wir in der Quadrophonie-Version bald nach Beginn folgende Sätze: „Jedenfalls Priamos, unser Herrscher, König von Troja, mein Vater – doch er hat sich verschlossen vor meinen Warnungen. Will nichts hören von der Gefahr, die uns bedroht, uns auszulöschen droht! Ihr schließt euch ängstlich ein, die Mauer um unsere Stadt wird größer und größer, die Gräben tiefer und tiefer zwischen den Völkern. Die Fremden auf der einen Seite und wir auf der anderen. Griechen gegen Trojaner. Habt ihr das gewollt?“

Kassandra4DUraufführung5GeorgLuksch


https://kijuku.at/buehne/nehmt-die-blinde-seherin-endlich-ernst/?fbclid=IwAR3sBBGeQcIRPLiH3ql8J64y-E_ZfZPSovg1jtpRu81TTMEOfzG8w8_SPZc

© Ensemble21 2024